Im 12. Jahrhundert war das an der Diemel gelegene Kloster Helmarshausen, von dem nur noch wenige Überreste erhalten sind, eine führende Produktionsstätte für Handschriften und Goldschmiedearbeiten. Im engen Austausch mit vielen Klöstern des mittel- und norddeutschen Raumes entfaltete es eine weit ausgreifende Wirkung über den sächsischen Raum hinaus bis nach Skandinavien. Das Skriptorium produzierte nicht nur Urkunden und Gebrauchshandschriften, sondern auch äußerst luxuriöse Einzelwerke für herausragende Auftraggeber. Bekanntestes Beispiel ist das berühmte Evangeliar für den welfischen Herzog Heinrich den Löwen und seine Frau Mathilde, das 1983 als teuerstes Buch der Welt die Schlagzeilen beherrschte. Die Autoren und Autorinnen des reich bebilderten Bandes analysieren die wichtigsten Momente der Geschichte des hochmittelalterlichen Klosters. Sie schildern die Werke der angesehenen Schreib- und Malschule und ihre Wirkung in der zeitgenössischen Buchkultur. Sie erörtern den Miniaturenschmuck des Evangeliars und seinen Zusammenhang mit der welfischen Demonstration von Macht und Repräsentation. Sie erforschen die einzigartigen Werke der Goldschmiedekunst und den Traktat des Thephilus presbyter über neue Kunsttechnologien. Erstmals zusammenfassend gewürdigt wird die Baugeschichte nach den Ausgrabungen von 1964 bis 1968. Zuletzt folgen die neuesten archäologischen und historischen Erkenntnisse zu der im 13. Jahrhundert gegründeten und bald wieder verlassen Neustadt. In all diesen Bereichen liefert der reich bebilderte Band wichtige aktuelle Informationen und entscheidende Anstöße für vergleichende Forschung.
geb., 240 Seiten, 21,5 x 20,5 cm
Diesen Artikel haben wir am 05.07.2023 in unseren Katalog aufgenommen.