CD: DafAnban, Th. Gundermann, H.M. Mojtahedy, H. Alizadeh

Ich schmelze wie eine Kerze vor Deinen Füßen
Auf der vorliegenden CD trifft das Duo „DafAnban“  die kurdisch-iranische Sängerin Hani Mahal Mojtahedi.
DafAnban sind:   Thomas Gundermann,  Sackpfeifen und asiatische Flöten, und
                               Hadi Alizadeh,  iranische Percussion – Daf und Tonbak

Thomas Gundermann studierte bei Hindu-Altmeister Kanhia Lal in Benares die nordindische Oboe „Shenai“, und bei Sri Chakravarti nordindische Ney-Flöte Benoo. Er adaptierte die orientalischen Spielweisen auf europäische Sackpfeifen, entwickelte mit Jazz – und Balkaneinflüssen einen eigenen, unverwechselbaren Stil.  Er ist Gründer der Mittelalter- und Weltmusikgruppe SCARAZULA, und Mitglied der Weltmusikband EMBRYO.  Zusammen mit dem Autor Andreas Kirchgäßner führt er seit 2006 einen musikalischen Dialog mit den marokkanischen Sufibruderschaften der Gnaoua, Jilala, Aissaoua , Hamacha und der Kultband Nass El Ghiwane.

Der iranische Kurde Hadi Alizadeh studierte im Iran bei Altmeister Bahman Rajabi, entwickelte in Europa  mit neuen Einflüssen und Ideen eine eigene, moderne Spielweise.
Er ist am Theater Ingolstadt, mit verschiedenen freien Formationen ,und als Autor von Lehrbüchern erfolgreich tätig.

Der Sängerin Hani Mahal Mojtahedi wurde im Iran das Singen verboten. In Berlin suchte sie sich zu verwirklichen. Dort wurde sie vom Irak entdeckt. Jetzt ist sie dort ein Popstar.
„Die drei sind Improvisationsmusiker. Sie machen einen Dialog. Sie verwenden kurze Themen, Lieder. Sie machen ekstatische, trance -indizierende Musik, die Jahrtausende alt ist. Shiva gab die Tonleitern und die Rhythmen dazu. Zu finden im „Shiva“, dem ältesten , vorarischen und vorwedischen Musiksystem Indiens.
Versteckt zog sich der Shivaismus und damit der Ritus, durch alle Hochkulturen. So ebenfalls im ekstatischen Tanz der Skythen, den weißen Hunnen Indiens, den Stammvätern Chinas,den Lehrern der Griechen. Als Dionysoskult in Griechenland. Und, wie der Shivaismusforscher Alain Danielou schreibt:  ---auch in Marokko, wo das Ritual der Aissaoua eine Fortführung des dionysischen Ritus ist.—
Dementsprechend die Titel dieser CD. Von Ostasien, wo ehemalige Shiva-Plätze durch Buddha-Plätze ersetzt wurden, über Indien, Iran,Balkan, bis zum Maghreb zieht sich die Trance.
Und wie der persische Dichter Hafiz formuliert, ist die Ekstase nicht egoistischer Selbstzweck. Sondern, wie es ebenfalls kein Geringerer als John Coltrane in seiner Musik wie in seine Titeln auszudrücken verstand:  Compassion, Love, Devotion.“
„Ich schmelze wie eine Kerze vor Deinen Füßen.“  
( Text-Zitat aus dem CD-Booklet )

Cover:  Titel der CD als persische Kaligrafie von Hadi Alizadeh ( Zitat des Persischen Sufi-Mystikers ‚Hafiz‘)
Das  8-seitige Booklet enthält einen Begleittext von Thomas Gundermann und  Übersetzungen der kurdischen Liedtexte.
Farbfotos der Musiker mit Instrumenten in Digipack, Booklet und Cleartray veranschaulichen Ton und Text.


Audio-CD, 12 Titel, Gesamtspieldauer: 74:00

Rezension aus Karfunkel 100:

Daf ist der Name für die kurdische Rahmentrommel, und Anban heißt der Luftsack der chinesischen Sackfpeife. Mit ihnen und der charaktervollen Stimme von Hani Maral Moj­tahedy entsteht ein Instrumentarium, das ideal geeignet ist für die ekstatischen, Trance indizierenden Improvisationen, in denen Ost und West im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verschmelzen. Während Thomas Gundermann nach Marokko reisen musste, um seine musikalische Berufung zu finden, gingen Hadi Alizadeh und Hani Maral Mojtahedy in den Westen, um dort Inspiration zu finden oder wie Hani überhaupt die Freiheit zu haben, Musik zu machen, denn Sängerin zu sein ist in ihrer Heimat für Frauen ein verbotener Beruf. Die Klänge der drei Musiker entwickeln sich in einem auf kurzen Themen und Liedern sich entwickelnden Dialog, in dem sie Hörende und Spielende, Suchende und Findende, Führende und Geführte zugleich sind. Für uns, die wir von ihrer wunderbaren Musik mitten in uns hinein und weit über uns hinaus geführt werden, ist ihr Zusammenspiel ein Glücksfall. „DafAnban“ ist eine Scheibe, die man einfach hören muss!
bast